08. Dezember 2017

OECD-Studie zur Rentenentwicklung:

Entgeltgleichheit schaffen, Rentenlücke schließen

Die dbb bundesfrauenvertretung hat wirkungsvolle Maßnahmen zur Aufhebung der geschlechterbedingten Lücke in der Alterssicherung gefordert. „Damit Männern und Frauen im Alter die gleichen Mittel zur Verfügung stehen, müssen wir im Arbeitsleben für gerechte Verhältnisse sorgen. Dazu gehört in erster Linie die Bekämpfung von geschlechterbedingter Entgeltdiskriminierung“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 7. Dezember 2017.

Insbesondere unumkehrbare Teilzeitvereinbarungen verweisen Frauen auf die unteren Einkommensränge. „Ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit ist ein Muss, um zu mehr Entgeltgerechtigkeit und am Ende zu ausgeglichenen Altersbezügen im Ruhestand zu kommen“, stellte Wildfeuer klar. Dies müsse Hand in Hand mit einer Überarbeitung der Beurteilungspraxis im öffentlichen Dienst erfolgen. Schließlich bilde diese dort die Grundlage für Beförderungen in besser dotierte Beschäftigungsverhältnisse. „Es gibt klare Anzeichen dafür, dass im öffentlichen Dienst die Leistung von Teilzeitbeschäftigten auffällig oft schlechter bewertet wird als die von Vollzeitbeschäftigten. Da Frauen häufiger als Männer zu Gunsten der Familie ihre Arbeitszeit reduzieren, sind sie auch überwiegend betroffen.“

Darüber hinaus erneuerte Wildfeuer ihre langjährige Forderung nach einer gleichmäßigen Anerkennung von Erziehungszeiten in der Rente und in der Beamtenversorgung. „Kindererziehung muss für alle, die sie übernehmen, in gleichem Maße in der Alterssicherung berücksichtigt werden – das gilt für Beamtinnen und Beamte ebenso wie für Angestellte. Hier muss die Politik dringend nachsteuern und eine wirkungsgleiche Übertragung der sogenannten 'Mütterrente' auf den Beamtenbereich einsteuern“, so die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung.

Bei der Rentenlücke zwischen Männern und Frauen ist Deutschland laut einer aktuellen OECD-Studie Spitzenreiter vor den Niederlanden, Luxemburg, Großbritannien und Österreich. Auf 46 Prozent beziffern die OECD-Experten den aktuellen Rentenunterschied zwischen Männern und Frauen in Deutschland. Auch künftig würden Frauen wohl niedrigere Renten als Männer erhalten, heißt es in der Studie. Hauptgründe seien eine über OECD-Schnitt liegende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern sowie der große Teilzeitanteil bei Frauen.