07. April 2020

Offener Brief an die Beschäftigten der Bundesverwaltung

Verantwortung übernehmen - Solidarität zeigen

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Auf die Beschäftigten der Bundesverwaltung ist in Krisenzeiten Verlass. In einem offenen Brief erklärt der vbob Bundesvorstand „Wir sind stolz darauf, dass ohne große Vorgaben und unaufgefordert viele unserer Kolleginnen und Kollegen Einsatz bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus leisten.“

Die Gewerkschaft Bundesbeschäftigte dankt allen Kolleginnen und Kollegen, die dort helfen, wo sie gebraucht werden. Danke sagen wir allen Menschen, die mit ihrem beruflichen und privaten Engagement das öffentliche Leben am Laufen halten. Ihnen gebührt unsere Anerkennung, unser Respekt und unsere Solidarität. #zusammen #zuhausebleiben

 

Offener Brief des vbob Bundesvorstandes an die Beschäftigten der Bundesverwaltung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit Februar dieses Jahres ist auch in Deutschland nichts mehr so, wie es noch zum Jahreswechsel war. Das Corona-Virus hat thematisch nicht nur die Nachrichtenlage, sondern auch die Bundesverwaltung fest im Griff. Krisenmodus, Ausgangsbeschränkung, Kontaktverbot, Mindestabstand und Corona-Kabinett sind Begriffe, die uns ständig begleiten; die aktuelle Situation hat innerhalb kürzester Zeit das Arbeiten in der Bundesverwaltung verändert. Teilweise durch die Verdichtung der Taktung wichtiger Entscheidungen der Bundesregierung und deren notwendige Vorbereitung in der Bundesverwaltung, teilweise durch die besondere Öffentlichkeit einzelner Behörden wie z.B. des Robert Koch-Instituts.

Die Gewerkschaft Bundesbeschäftigte vbob steht auch in dieser besonders fordernden Zeit für die Interessen der Beschäftigten der Bundesverwaltung. Wir stehen auch für das, was Bürgerinnen und Bürger von der Bundesverwaltung auch jetzt zurecht verlangen können: den vollen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung und der Bewältigung dieser für die Menschen schwierigen Situation.
Jetzt ist es wieder an uns, zu zeigen, wie wichtig ein starker, funktionsfähiger Staat ist. In Krisenzeiten wird deutlich: Es braucht eine engagierte Bundesverwaltung!

Die stetig steigende Zahl an Opfern dieses Virus, die hohe Zahl infizierter Menschen, gehen auch den Kolleginnen und Kollegen in den Bundesbehörden nahe, sind sie doch auch Betroffene dieser Entwicklung. Dinge, die noch vor kurzem von Vielen als inakzeptabel und unfair wahrgenommen wurden, bleiben zwar beklagenswert, relativieren sich aber aufgrund der aktuellen Situation. Diskussionen zwischen vbob-Fachgruppen, Personalräten und Dienststellenleitungen zur Frage der Möglichkeiten Mobilen Arbeitens sind durch die aktuellen Ereignisse überholt worden.

Wir sind stolz darauf, dass ohne große Vorgaben und unaufgefordert viele unserer Kolleginnen und Kollegen Einsatz bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus leisten. Das bezieht auch die Behörden mit ein, denen die Anwerbung von Medizinstudenten zwecks Einsatz in den Gesundheitsämtern übertragen wurde und die somit unmittelbar an der Verbesserung der Information der Bevölkerung mitwirken. Die Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder insgesamt sind gerade besonders unter Druck, die Entwicklung eines Impfstoffes, die Beschaffung von Schutzkleidung und Testverfahren in Masse und mit kurzen Prüfdauern möglich zu machen. Milliardensubventionen für die von der Krise betroffene Wirtschaft werden durch unsere Finanzverwaltung, Grenzsicherungsmaßnahmen durch die Sicherheitsbehörden möglich gemacht.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass all dieses besondere Engagement der Beschäftigten gesehen und im Nachgang zur Pandemie auch honoriert wird. Die Aufhebung vieler bekannter Regeln bedeutet für uns nicht, dass der Schutz der Beschäftigten der Bundesverwaltung in den Hintergrund rutschen darf. Wir fordern die Einbindung der Personalvertretungen in das Krisenmanagement und regelmäßige und frühzeitige Informationen für alle Beschäftigten darüber, wie es weitergeht.

Danke sagen wir allen Kolleginnen und Kollegen, von denen wir wissen, dass sie dort helfen, wo sie gebraucht werden. Das sind z.B. Biologen, die Ihre Erfahrung in der Laborarbeit nun Instituten anbieten, die Corona-Tests durchführen. Das sind auch Beschäftigte, die sich ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe engagieren und für Ältere und Bedürftige Alltagsangelegenheiten wie Einkäufe oder Behördenkontakte erledigen. Das sind die Kinder unserer Kolleginnen und Kollegen, die sich in die ehrenamtliche Betreuung von Kindern und Senioren einbringen und viele Ideen und Projekte mehr. Danke möchten wir auch den Behördenleitungen sagen, die dieses besondere Engagement durch Einräumung der notwendigen Flexibilität ermöglichen und ihr Direktionsrecht positiv nutzen!

Wir glauben fest daran, dass die Kolleginnen und Kollegen in der Bundesverwaltung einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie leisten. Seien Sie versichert, dass die Themen, die augenblicklich vermeintlich in den Hintergrund gerutscht sind, weiterhin auf unserer Agenda stehen!


Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, auch und gerade jetzt. Auch wir haben nicht auf alle Fragen schnelle und einfache Antworten.

Uns ist aber wichtig:

Nähe ist unsere Stärke, dass gilt auch und insbesondere für besonders schwere Herausforderungen wie die Corona-Pandemie.


Ihr
vbob - Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

Offener Brief des vbob Bundesvorstandes (PDF)