Corona-Verwaltungsbefragung in der Krise
Verwaltung kann Krise
„Verwaltung kann Krise und die Mehrheit der befragten Beschäftigten wollen mehr Optionen für Home-Office in ihrem Arbeitsalltag“, so das Kurzfazit von Friedhelm Schäfer, Zweiter Vorsitzender des dbb, zur aktuellen Beschäftigtenbefragung „Verwaltung in der Krise“, die die Beratungsagentur Next:Public zusammen mit der Hertie School of Governance durchgeführt hat.
„Interessant sind vor allem die wahrgenommenen Unterschiede im Digitalisierungsgrad zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Während auf Bundesebene 67 Prozent der Beschäftigten dauerhaft ins Homeoffice wechseln konnten, waren es auf Landesebene nur 55 und auf kommunaler Ebene lediglich 37 Prozent. Auch wenn viele kommunale Dienstleistungen im direkten ‚Kundenkontakt‘ erbracht werden und nicht digitalisiert werden können, besteht hier trotzdem Handlungsbedarf“, erläuterte Schäfer am 9. Dezember 2020 im Rahmen des „dbb dialog“, dem neuen Online-Streaming-Format des dbb. „Ich fände es spannend zu sehen, wie die Ergebnisse dieser Studie in einem Jahr ausfallen würden“, so Schäfer. Bei einer Neuauflage der Studie sollten die personalintensiven Bereiche bei Ländern und Kommunen besonders in den Fokus genommen werden.
„Insgesamt wird mit der Studie bestätigt, dass es in Sachen Digitalisierung der Verwaltung Defizite gibt. Dies ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch von Kompetenzen“, so der dbb-Vize. Die Idee, mit einem ‚DigitalPakt Verwaltung‘ vor allem die Kommunalbehörden zu stärken, sei ein richtiger Ansatz. Bei allen Investitionen in leistungsfähige IT-Infrastrukturen und Gestaltung von digitalen Verwaltungsservices müssten auch die Belange der Beschäftigten berücksichtigt werden. „Hier geht es darum, hochqualifizierten und flexibel einsetzbaren Nachwuchs zu gewinnen und dauerhaft an den öffentlichen Dienst zu binden. Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen müssen anforderungsgerecht verstärkt werden“, so Schäfer.
Am ersten digitalen dbb dialog haben sich neben Friedhelm Schäfer der Gründer und Geschäftsführer von Next:Public, Carsten Köppl, die Leiterin des Innovationslabor der Universität Speyer, Rubina Zern-Breuer, sowie Mike Weber vom Kompetenzzentrum Öffentliche IT, Fraunhofer FOKUS beteiligt.
Quelle: dbb